ZUM IVZ BERICHT: Austritt aus der Musikschule – Recker Politik steht geschlossen dahinter

Der Austritt aus der Musikschule ist ein richtiger Schritt, um die finanzielle Stabilität der Gemeinde zu gewährleisten und gleichzeitig die Förderung von Kunst und Kultur vor Ort weiterhin sicherzustellen.

IVZ: Wie stehen Sie zu der Entscheidung, aus der Musikschule auszutreten?

Schmitz: Der Austritt aus der Musikschule ist ein richtiger Schritt, um die finanzielle Stabilität der Gemeinde zu gewährleisten und gleichzeitig die Förderung von Kunst und Kultur vor Ort weiterhin sicherzustellen. In den letzten Jahren sind die Schülerzahlen kontinuierlich zurückgegangen, während die Zuschusskosten der Gemeinde für den Betrieb der Musikschule auf einem hohen Niveau geblieben sind.

Vor dem Hintergrund der finanziellen Herausforderungen und der drohenden Haushaltssicherung der Gemeinde Recke war es unumgänglich, eine kritische Überprüfung der Ausgaben vorzunehmen. Daher bin ich erfreut darüber, dass wir vor Ort einen engagierten Kulturverein haben, der sich vorbildlich für die Förderung von Kunst und Kultur einsetzt und den Verlust der Musikschule hervorragend auffangen wird. Der Kulturverein leistet wertvolle Arbeit und trägt dazu bei, das kulturelle Leben in unserer Gemeinde zu bereichern und zu stärken. Wir sind überzeugt, dass wir durch die Stärkung des lokalen Engagements und die Zusammenarbeit mit dem Kulturverein die kulturelle Vielfalt in Recke weiter fördern können.

IVZ: Welche Vorteile sehen Sie in dem Austritt?

Schmitz: Insgesamt betrachtet sehe ich den Austritt aus der Musikschule als eine Maßnahme, die das kulturelle Leben vor Ort stärkt und gleichzeitig eine effizientere Nutzung der finanziellen Ressourcen ermöglicht. Durch die gezielte Unterstützung des Kulturvereins und die Konzentration auf lokale Initiativen können wir eine lebendige und vielfältige Kulturlandschaft in Recke aufrechterhalten und ausbauen.

Der Austritt aus der Musikschule und die Fokussierung auf Recke eröffnet die Chance, intensivere Betreuungsmöglichkeiten im musikalischen Bereich anzubieten. Indem wir uns verstärkt auf lokale Initiativen und den Kulturverein konzentrieren, können wir individuellere und bedarfsgerechtere Betreuungsangebote schaffen.
Die Einflussnahme und Mitwirkung von Schülerinnen, Schülern und Eltern wird durch den Beitritt zum Kulturverein gestärkt, was zu einer größeren Partizipation und einem noch breiteren Spektrum an kulturellen Aktivitäten und Angeboten führen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Stärkung des Kulturvereins und damit des Ansehens von Vereinsarbeit vor Ort. Durch den verstärkten Fokus auf den Kulturverein können wir nicht nur dessen Aktivitäten unterstützen, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Vereinen in unserer Gemeinde steigern. Dies kann zu einer höheren Beteiligung und Unterstützung seitens der Bürgerinnen und Bürger führen.

IVZ: Welche Nachteile sehen Sie in dem Austritt?

Schmitz: Ich bin mir bewusst, dass wir hier neue Wege gehen und uns auf neue Dinge einstellen müssen. Der Austritt aus der Musikschule könnte dazu führen, dass wir ein bereits etabliertes und breit gefächertes musikalisches Unterrichtsangebot vor Ort verlieren. Natürlich wird es eine Übergangszeit geben, in der sich neue Strukturen aufbauen und einspielen müssen. Doch ich bin zuversichtlich, dass sich dies im Laufe der Zeit einpendeln wird.

Zudem möchte ich betonen, dass dieser Austritt auch neue Chancen mit sich bringt. Der Kulturverein ist kein Unbekannter in unserer Gemeinde und hat sich bereits als verlässlicher Anbieter von musikalischer Bildung etabliert. Wir werden uns aktiv dafür einsetzen, dass die musikalische Bildung in Recke auch weiterhin vielfältig, qualitativ hochwertig und zugänglich bleibt. Es besteht aber auch weiterhin die Möglichkeit, an Angeboten der Musikschule Ibbenbüren teilzunehmen, dann allerdings ohne Zuschussbeteiligung der Gemeinde Recke.

IVZ: Wie wollen Sie die musikalische Früherziehung an Kindergärten und Grundschulen sicherstellen?

Schmitz: Das Konzept des Kulturvereins Recke berücksichtig speziell auch die musikalische Früherziehung von Kindern! Ich beobachte aber, dass es in Recke tolle Ideen gibt, die auch abseits aller Politik erfolgreich umgesetzt werden. Ich weiß zum Beispiel, dass der Vorstand in der Kindertagesstätte Bärenhöhle e.V. seit letztem Jahr eine Kooperation mit dem Forum Musaik aus Westerkappeln organisiert hat, wo die Kinder während ihrer regulären Betreuungszeiten in den Räumlichkeiten der Kita unterrichtet werden. Das schafft wieder mehr Platz in den übervollen Terminkalendern mancher Kinder und Eltern. Der CJD-Kindergarten bietet dieses Konstrukt auch an, wie mir die Leiterin beim Tag der offenen Tür erzählte.

IVZ: Die Gemeinde Hopsten überlegt, wieder der Musikschule beizutreten nachdem sie zum 1. Januar 1999 ausgetreten sind. Grund dafür ist, dass es schwierig war, für einen konstanten und flächendeckenden Musikunterricht zu sorgen. Haben Sie mit den Hopstenern über die Erfahrungen ohne Musikschule gesprochen?

Schmitz: Mir ist der Antrag der Hopstener FDP bekannt und auch die Diskussion im Hopstener Rat. Ich bin der Ansicht, dass eine interkommunale Zusammenarbeit gut und wichtig ist und dass ein politischer Austausch untereinander stattfinden sollte. Was für Hopsten funktioniert, muss aber nicht zwangsläufig auch für Recke die optimale Lösung sein und umgekehrt. Wir müssen die Bedürfnisse und Ressourcen unserer Gemeinde sorgfältig abwägen und auf dieser Grundlage Entscheidungen treffen.